Kompetenzzentrum Seltene Erkrankungen

Verlangsamung der progressiven Muskeldystrophie

Die progressive Muskeldystrophie vom Typ Duchenne (DMD) ist relativ häufig unter den seltenen Erkrankungen und zeigt einen rasch progredienten Verlauf von Muskelschwund und Fibrose, letztlich auch des Herzmuskels. Durch symptomatische Therapien (Glucocorticoide, Spondylodese, mobile Beatmung) konnte die Lebenserwartung von etwa 15 Jahren auf das Doppelte erhöht werden. Wie die Glucocorticoide die Progression der Dystrophie hemmen, ist nicht bekannt, aber sicher ist, dass sie über eine Gewichtszunahme auch nachteilige Effekte auf den Krankheitsverlauf haben.

  • Projektmitglieder:
  • Prof. Frank Lehmann-Horn (Projektleiter), Division of Neurophysiology, Ulm
    frank.lehmann-horn@uni-ulm.de
  • PD Dr. Karin Jurkat-Rott, Division of Neurophysiology, Ulm
    karin.jurkat-rott@uni-ulm.de
  • Dr. Cornelia Bußmann, Sozialpädiatrisches Zentrum, Heidelberg
  • PD Dr. Ute Moog, Institut für Humangenetik, Heidelberg
    ute.moog@med.uni-heidelberg.de
  • Dr. Armin Nagel, Medizinische Physik, DKFZ Heidelberg
    a.nagel@dkfz.de
  • Prof. Marc-André Weber, Diagnostische Radiologie, Heidelberg
    marcandre.weber@med.uni-heidelberg.de
  • Dr. Janbernd Kirschner (beratend), Klinik für Neuropädiatrie, Freiburg
    janbernd.kirschner@uniklinik-freiburg.de

Die Kooperation zwischen Ulm und Heidelberg hat kürzlich bei DMD-Patienten und Patienten mit anderen Muskeldystrophien und Myopathien eine intrazelluläre Natrium Akkumulation der Muskelzellen entdeckt, die der Muskeldegeneration vorausgeht. Aufgrund der Membraninstabilität öffnen sich mechano-sensitive Ionenkanäle, die Natrium und Kalzium entlang dem elektrochemischen Gradienten in die Zelle leiten. Die Natrium-Akkumulation (von 15 auf etwa 30 mM) zieht Wasser in die Zellen. Dieses osmotische Ödem bewirkt eine Aktivierung zusätzlicher Kanäle, so dass ein circulus vitiosus entsteht, der zytotoxisch ist. Diese Ergebnisse wurden von den Gutachtern von Neurology als revolutionierend eingeschätzt.

Die Ziele dieses Projektes sind:

  • Optimierung der Infrastruktur zur raschen Diagnosesicherung
  • Vorbereitung einer Therapiestudie zur Klärung, ob die bei DMD standardmäßig verabreichten Glucocorticoide das Ödem ausschwemmen
  • Entwicklung einer alternativen antiödematösen Medikation ohne die für Glucocorticoide typischen Nebenwirkungen
  • Vorbereitung einer Therapiestudie mit einem Aldosteron-Antagonisten entsprechend den erfolgversprechenden in-vitro Studien an einem Zellmodell für DMD